Die beiden Insektenhotels stehen: Heute Morgen wurden die „Unterkünfte“ für Florfliegen, Wildbienen und Ohrwürmer – auch als Ohrenkneifer bekannt – an zwei Standorten in Brandis und Beucha offiziell an die Stadt Brandis übergeben. Damit ist das erste Projekt, finanziert aus dem Bürgerfonds, abgeschlossen. Eingereicht wurde es im vergangenen Jahr von Jens Müller als Kreisnaturschutzbeauftragtem und Frank Heine, Naturschutzhelfer im Raum Leipzig und beide in der Regionalgruppe Partheland des NABU engagiert. Ziel des Projektes war von Beginn an die Förderung des Insekten- und Artenschutzes sowie das Kennenlernen von Insektenarten. Denn dadurch, dass die beiden Insektenhotels im öffentlichen Raum zugänglich sind, haben Bürger und vor allem auch Kinder die Möglichkeit, die kleinen Tierchen zu beobachten. „Vielleicht können wir damit auch die Anregung geben, dass Familien für ihren Garten ein Insektenhotel bauen“, hofft Jens Müller. Zu finden sind die beiden Hotels am Autobahnsee auf der Wiese rechts, Eingang Kleinsteinberger Straße in Beucha sowie im Stadtpark am Hauptweg. Müller: „Ich hoffe, dass die Hotels von Vandalismus verschont bleiben, aber Sinn und Zweck ist ja, dass die Tiere im öffentlichen Raum beobachtet werden können.“ Da mache es keinen Sinn, sie zu verstecken. Nachdem vom städtischen Baubetriebshof die entsprechenden Erdbohrungen gemacht waren, betonierte die Firma Haus & Garten Michael Kautz aus Beucha die Ständer der beiden Hotels ein.
„Ich finde die Idee und die Umsetzung echt toll“, sagte Bürgermeister Arno Jesse vor Ort. Damit ist eins von insgesamt zehn ausgewählten Bürgerprojekten abgeschlossen. „Es ist schön zu sehen, wie sich Bürger für ihre Stadt engagieren. Ich hoffe nun, dass die Arbeit von allen anderen entsprechend gewürdigt wird – soll heißen, dass es hoffentlich keinen Vandalismus an den Insektenhotels gibt.“
Damit sich die Insekten wohlfühlen wurden unterschiedliche Materialien und Formen verbaut. Frank Heine, der die Insektenhotels in mühsamer Handarbeit herstellt, hat beispielsweise für die mit Schlupflöchern versehenen Baumscheiben Robinienholz verwendet. „Das ist ein sehr langlebiges Holz, welches Wettereinflüssen gut standhält“, erklärt er. Der Rahmen wurde aus Kiefernholz gebaut, mit Leinöl behandelt und für die Haltbarkeit abschließend mehrfach mit Parkettlack gestrichen. Für die Ohrwürmer hängen zudem Ton-Pflanztöpfe, gefüllt mit Stroh und einer groben Gage geschlossen am unteren Balken des Hotels, welches außerdem mit einem keinen Dach versehen wurde. „Beim Aufstellen man beachten, dass das Hotel eine leichte Neigung nach vorn hat, damit die Schlupflöcher bei Starkregen nicht volllaufen“, erklärt Heine. Nun können die Insekten kommen.
Hintergrund: Die Stadt Brandis bekommt jedes Jahr auf Grund des Gesetzes über die Gewährung pauschaler Zuweisungen zur Stärkung des ländlichen Raumes im Freistaat Sachsen Mittel in Höhe von 70.000 Euro zugewiesen. Diese wurden nach dem einstimmigen Stadtratsbeschluss vom 31. März 2020 für die Initiierung eines Bürgerfonds zur Finanzierung und Durchführung von investiven Bürgerprojekten zur Verfügung gestellt.