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Neujahrsempfang mit Ehrungen und Blick nach vorn

26.01.2016

Rund 140 geladene Besucher fanden sich vergangenen Donnerstag im Forum der Oberschule zum Neujahrsempfang der Stadt Brandis ein. Bürgermeister Arno Jesse begrüßte seine Gäste und ging unter anderem auf die derzeit herrschende Verunsicherung der Menschen ein und stellte die Frage „Welches Land wollen wir sein?“ Und er machte seinen Stolz auf Brandis und die Einwohner deutlich, dass die Aufnahme der Flüchtlinge „hier in Brandis bisher reibungslos verläuft.“ Aus Sorge sei manchmal Hilfe geworden. Umso wichtiger ist für Arno Jesse die Beteiligung der Bürger an anstehenden Projekten beispielsweise der Innovationskommune.

Am 8. Februar wird es im Forum der Oberschule ab 15 Uhr eine Veranstaltung geben, bei der durch die Universität der Künste neue Formen der Bürgerbeteiligung erprobt werden. Die Digitale Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland, Prof. Dr. Gesche Joost, wird dieses Projekt namens „Mit-Mach-Stadt. Bürgerbeteiligung von Übermorgen“ begleiten.

Zu Gast war an diesem Abend auch Landrat Henry Graichen. In seinem Statement ging er auf die Lage des Landkreises Leipzig und auf Brandis ein. „Bei allen Herausforderungen haben wir Grund genug, optimistisch zu sein. Aber auf dem Fundament sollten wir uns nicht ausruhen – der Wettbewerb der Regionen besteht weiter.“ Die Stadt Brandis sei in diesem Rahmen zukunftsorientiert unterwegs, sie teile sich beispielsweis mit Nachbargemeinden Verwaltungsarbeit, die besondere Spezialisierung betreffe. „Die Innovation erkenne ich bereits als Label der Stadt, ich habe ihren Status als Innovationskommune immer aufmerksam verfolgt. Und was eine Stadt wie Brandis gut macht, kann für andere Kommunen ebenfalls gut sein“, so der Landrat. Und da die Bürger mitzunehmen, sei ein wichtiger Aspekt.

Bürgerbeteiligung in anderer, aber bereits bewährter Art und Weise, wird im Ehrenamt ausgeübt. Wie schon in den beiden Jahren zuvor stand der Neujahrsempfang auch 2016 unter dem Zeichen des Ehrenamtes. Vier Preisträger wurden in dem feierlichen Rahmen für ihr ganz unterschiedliches Engagement geehrt. Ausgezeichnet wurde Tobias Schmidt in der Kategorie „Heimat- und Kulturpflege“, Frank Mittag im Bereich „Kinder, Jugend und Sport“, in der Kategorie „Soziales Engagement“ bekam Christiane Meier die Brandiser Ehrennadel und in der „Sonderkategorie“ ehrte Bürgermeister Arno Jesse Pfarrer i.R. Ulrich Seidel.

Für exzellente musikalische Unterhaltung sorgten die Leipziger AlpHornisten sowie Yuka Kobayashi-Giger (Piano), Axel von Huene (Cello). Mit einem Buffet und anregenden Gesprächen unter den Gästen klang der Abend aus.

Infos zu den Preisträgern:

Tobias Schmidt, "Heimat- und Kulturpflege": Er ist Chorleiter des Polenzer Frauenchors und des Männerchors. Geprobt wird wöchentlich, Konzerte werden in der Öffentlichkeit und bei privaten Feiern gegeben. Das Repertoire umfasst sowohl Volkslieder als auch Schlager und Gospelsongs.

All diese Aktivitäten wären ohne den Chorleiter, der übrigens einem Vollzeit-Job nachgeht, nicht möglich. Er sucht die Lieder aus, bereitet die Kopien vor, studiert mit den Mitgliedern die Texte und Melodien ein und das alles in sehr freudbetonter, toleranter und einfühlsamer Weise. Durch seine ausgeglichene, feinfühlige Art gelingt es ihm, auch die Sänger und Sängerinnen, die nicht so gut bei Stimme sind, zu Höchstleistungen zu bringen. Wöchentlich nimmt er zweimal (1 Mal Männer- und 1 Mal Frauenchor) von seinem Wohnort Leipzig den Weg auf sich, um mit den Chören zu proben. Dazu kommen die immer häufiger werdenden Auftritte.

Frank Mittag, "Kinder, Jugend, Sport": Er engagiert sich seit Jahren im FSV 1921 e.V. im Fußballgeschehen. Neben dem ehrenamtlichen Training und der Organisation für die D-Jugend beim Verein steht er als Turnierleiter der Hallencupserie, die im Januar das 11. Mal ausgetragen wird.

Für zwei Jungs seiner Mannschaft, die im Kinder- und Jugendwohnen „Schwalbennest“ in Waldsteinberg leben, organisierte er mit Spendengeldern, die während des Hallenturniers gesammelt wurden, zwei gebrauchte Fahrräder. Zuvor hatte er die beiden Kicker oft mit seinem privaten Pkw nach dem Training in die Einrichtung gefahren. Desweiteren kümmert er sich um die Öffentlichkeitsarbeit, schreibt Berichte und macht Fotos unter anderem für die vereinseigene Homepage.

Christiane Meier, "Soziales Engagement": Seit 1989 werden über die deutschlandweite Aktion „Kinder helfen Kindern“ der Organisation ADRA zur Weihnachtszeit auch in Brandis Päckchen gepackt. Christiane Meier lässt sich mit ihren Unterstützern auch nicht davon entmutigen, dass die Räumlichkeiten in der Töpfergasse nicht mehr zur Verfügung stehen. Trotzdem werden beispielsweise Leerkartons in den Schulen und Kindereinrichtungen verteilt. Dort werden sie von Kindern gemeinsam mit Eltern, Erziehern und Lehrern mit Spielzeug, Schulmaterial und/oder Süßwaren bestückt. Zurück bei ADRA gehen sie auf reisen zu Not leidenden Kindern in Osteuropa.

Pfarrer i.R. Ulrich Seidel, "Sonderkategorie": Am 15. November 2004 wurde Pfarrer Ulrich Seidel nach einer zweijährigen Vakanz in sein Amt eingeführt. In dem Jahrzehnt seiner Amtszeit in Brandis wurden rekonstruierter Orgeln geweiht, neue Räumlichkeiten wie der Gemeindesaal in Brandis geschaffen oder es haben Glockenweihen stattgefunden.

Besonders viel Aufmerksamkeit widmete Pfarrer Seidel den Jüngsten seiner Kirchgemeinde. Ob Kindergottesdienste oder seine unvergesslichen Auftritte als St. Martin mit Mantel, Holzschwert und einem Helm aus Alufolie werden nicht nur den Kleinsten in bester Erinnerung bleiben. Laudator Andreas Bunk umschrieb es so: „Mit Ihrer ansteckenden Fröhlichkeit, Ihrer offene und mitreißenden Art haben Sie die Herzen der Brandiser im Sturm erobert.“ – und das Leben in der Stadt mitgeprägt.