Den gemeinschaftlichen Zusammenhalt stärken, die Lebensbedingungen vor Ort verbessern und damit nachhaltig zur regionalen Strukturentwicklung beitragen – das sind die Hauptanliegen des sächsischen simul⁺Mitmachfonds. Dafür wurden jetzt für Bewerbungen aus dem Jahr 2021 die Preisträger bekanntgegeben. Auch die Stadt Brandis ist wieder dabei und bekommt für das Projekt „Kulturhaus Beucha als Ort der Bürgerteilhabe“ 100.000 Euro. „Darüber bin ich sehr erfreut, denn dieses Geld ist ein weiterer wichtiger Baustein, das Gesamt-Projekt Kulturhaus weiter voranzubringen und dabei die Bürgerinnen und Bürger auch mitzunehmen“, erklärt Bürgermeister Arno Jesse. Durch die Kohle-Gelder ist zwar die Umwandlung des Kulturhauses in ein Stadt-Land-Labor und Co-Working-Space abgesichert, allerdings ergibt sich nun durch den simul⁺Mitmachfonds die Möglichkeit einer umfänglichen Bürgerteilhabe zur konkreten Ausgestaltung und Nutzung der neuen Räumlichkeiten. Die große Chance besteht darin, dass diese Ergebnisse noch Einfluss auf die architektonische Planung des Hauses haben können. Zudem wird schon jetzt in der Vorbereitung das Thema bürgerliche Teilhabe im und am Kulturhaus verortet.
Aber nicht nur die Bürgerbeteiligung wird gefördert: auch für die Einrichtung eines konkreten temporären Makerspace stehen nun Gelder zu Verfügung. „Damit“, so Bürgermeister Jesse, „kann schon bald ein Schlüsselprojekt des Kulturhauses für die Bürgerschaft erlebbar werden.“ In den Nebenräumen soll nämlich ein sogenanntes Makerspace eingerichtet werden. Jesse weiter: „Ein sperriges Wort, man kann es auch als offenen Kreativraum für Menschen, die ihre Ideen und Do-It-Yourself-Projekte realisieren möchten, bezeichnen. Ziel ist es, Privatpersonen und einzelnen Gewerbetreibenden den Zugang zu modernen Fertigungsverfahren für Einzelstücke zu ermöglichen.“ Die Ausstattung ist derzeit noch offen, auch daran können sich Interessierte beteiligen und ihre Ideen einbringen. Eine Zusammenarbeit mit dem gerade gegründeten Verein Makerspace Partheland ist dabei schon angeschoben. Gibt es vielleicht Interesse an einer Töpferscheibe, weil man keine Werkstatt hat und seine Stube nicht mit dem Ton verschmutzen möchte? Oder ist es eher das Nachbauen von einer Lampe, die man im Internet gesehen hat? Oder doch eine offene Fahrradwerkstatt? In dem Makerspace könnte es passende Werkzeuge und Maschinen bis hin zu einem 3D-Drucker geben. All das lässt sich am besten mit den Menschen umsetzen, die es dann auch nutzen wollen – Beteiligung von Beginn an erwünscht. Und genau für diese Prozesse, Workshops und Treffen ist das Geld aus dem simul⁺Mitmachfonds gut angelegt.
Seit vielen Jahren ist die Stadt Brandis als Innovationskommune Sachsen oder auch als Modellkomme Open Government in den Feldern der Bürgerbeteiligung und Bürgerteilhabe sehr engagiert dabei. Insgesamt kann man innerhalb der Stadt einen Kulturwandel beobachten, der vielversprechend ist. Zugleich lässt sich auch seitens der Bürgerschaft ein höheres Maß an Interesse und direkter Beteiligung feststellen. Jesse: „Scheinbar ist es gelungen, mittels Transparenz und einfacheren Zugängen mehr Bürger zu interessieren und zu mobilisieren. Das stimmt mich zuversichtlich und macht mich auch stolz, dass die immer wieder gemachten Angebote Früchte tragen.“