Stadtrat sichert Schulsozialarbeit

14.05.2025

Der Landkreis Leipzig hat bei der Haushaltsplanung für die Jahre 2025/2026 mit enormen Kürzungen zu jonglieren. Unter anderem sollte bei der Schulsozialarbeit bis zu einem Viertel der der Gelder gekürzt werden. Für die Oberschule und das Gymnasium Brandis hätte dies bedeutet, dass die beiden Schulsozialarbeiter Björn Kaltofen und Susanne Rupp nur noch 30 statt 40 Wochenstunden präsent gewesen wären. „Schulsozialarbeit ist keine Ergänzung zum Schulsystem – sie ist ein niedrigschwelliges, notwendiges Unterstützungsangebot, durch das jedes Kind im Alter zwischen 10 und 18 Jahren erreicht werden kann“, sagt Björn Kaltofen. Gerade das macht die Schulsozialarbeit so wichtig. Denn wenn Kinder oder Jugendliche Stress in der Familie oder mit Gleichaltrigen haben, finden sie mit ihren Problemen bei den Mitarbeitern offene Ohren. Vertrauen wird aufgebaut. Würden die Wochenarbeitsstunden gekürzt werden, verringert sich automatisch die Präsenzzeit an der Schule, es gäbe längere Wartezeiten und weniger Zeit pro Schüler. Aber es würde noch weitere Kreise ziehen: Die Schüler wären enttäuscht und würden sich vielleicht abwenden. Zudem müsste die Präventionsarbeit gekürzt werden und es wäre mit einer Zunahme der Schulabstinenz und Gewalt zu rechnen.

Matrix des Landkreises nicht nachvollziehbar

Den avisierten Mittelkürzungen ging eine Bedarfsanalyse des Jugendamts voraus. Bewertet wurden Kriterien wie Schülerzahl, der Anteil fremdsprachiger Kinder, sonderpädagogischer Förderbedarf sowie soziale Belastungen im Umfeld. Auf dieser Basis sollte die Schulsozialarbeit künftig unterschiedlich stark gefördert. Diesen Ansatz der zu Grunde liegenden Matrix kritisiert Silvana Schmidt, Schulleiterin an der Brandiser Oberschule: „Die Schulsozialarbeit richtet sich an Problemlagen aus, nicht nach der Herkunft der Schüler. Die Kriterien des Landkreises sind nicht nachvollziehbar.“ Sie findet die Herangehensweise unprofessionell und nicht lösungsorientiert.

„Wir wollen auf keinen Fall, dass die Kürzungen zu Lasten der Schüler gehen!“, sagte Bürgermeister Arno Jesse in der vergangenen Stadtratssitzung. Man könne sich nicht erlauben dort zu sparen. Deshalb waren sich bereits die Mitglieder des vorberatenden Verwaltungsausschusses einig, dass die Stadt Brandis die Mittel aus ihrem Haushalt ausgleichen wolle. Nun musste am 29. April der Stadtrat darüber beschließen. Mit jeweils einer Gegenstimme wurde beschlossen, bis zu zehn Stunden der beiden Schulsozialarbeiter zu finanzieren.

Nur noch auf 10 statt 25 Prozent Kürzung

Mittlerweile wurde im Kreistag des Landkreises Leipzig in seiner Sitzung vom 30. April über den Haushaltsplan und damit auch über die Mittel für die Schulsozialarbeit abgestimmt. Viele Kreisräte plädierten gegen Kürzungen gerade bei Kindern und Jugendlichen. Zudem gab es massive Proteste seitens Schüler und Trägern der Schulsozialarbeit im Vorfeld. Ein Kompromiss fand eine Mehrheit in dieser Sache: Grundlage bleibt ein Punktesystem, welches die Schulen bewertet und ausschlaggebend für alle weiteren Entscheidungen bleibt. Schulgröße, soziale Belastungen im Umfeld oder der Anteil von Migrationskindern spielen dabei eine Rolle. An Gymnasium und Oberschule Brandis sollten im ersten Vorschlag 25 Prozent gekürzt werden – jetzt sind es nur noch 10 Prozent. Diese werden nach den Beschlüssen des Stadtrates durch die Stadt finanziert. Die Schulsozialarbeit an beiden Schulen bleibt also im bisherigen Umfang erhalten.

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